Heinrich Voelkel
No Easy Way Out
2020
Auf 1783 Kilometern regiert der Ausnahmezustand in Signalfarben. Rotweiße Flatterbänder, Baustellenbaken und Durchfahrt verboten-Schilder markieren das Ende der Freiheit, wie wir sie kannten.
Heinrich Voelkel ist die in der COVID-19-Krise von Deutschland geschlossenen Grenzen abgefahren. Seine Bilder entdecken ein Land, das sich eingeigelt hat, um sich vor einem Virus zu schützen. Sie dokumentieren, wie Lebensadern zerschnitten werden, wie Europäer nicht mehr zueinander kommen können, wie von einem Moment auf den anderen nichts mehr ist, wie es war. Sie zeigen Landschaften, in denen die Menschen schmerzhaft abwesend sind, ihre Angst aber trotzdem spürbar ist.
Der Nationalstaat feiert seine Wiederkehr, er bietet Schutz, er setzt Rahmen, die vergessen worden waren. Und doch sind diese Grenzen, auch das sieht man, temporär, provisorisch, ein Symbol für den Versuch, die Idee eines vereinigten Europas zu bewahren. Eine Diskrepanz, die Voelkels Arbeit in seltsam stillen, eindrücklichen Tableaus herausarbeitet.