Sibylle Bergemann
Paris
1979 – 1982
Paris ist ein Sehnsuchtsort, ist es immer gewesen. Sibylle Bergemann, 2010 verstorbenes Gründungsmitglied von OSTKREUZ, ist mehrfach in die Stadt an der Seine gereist. Zweimal vor dem Fall der Mauer in den Jahren 1979 und 1982 — und mehrfach danach. In Paris hat sie 1990 mit befreundeten Kolleginnen und Kollegen die Agentur OSTKREUZ gegründet. Die Fotografin ist fortgereist aus ihrer Stadt Berlin, um im Fremden das Vertraute zu finden. Ihre Paris-Bilder sind von herber Melancholie. Der Hund auf dem Friedhof, die Dame neben ihrem Weinglas, die Mädchen in den Parks — Bergemanns Paris ist nicht prunkvoll, nicht laut. Es gehört den Menschen, die die Stadt bewohnen. Sie schaut aufmerksam hin.
Die Sicht der schönen Traurigkeit — so hat Sibylle Bergemann selbst ihren fotografischen Blick auf das Außen beschrieben, der auch stets das Innen meinte. Für diese Reisen hat Bergemann die französische Sprache erlernt; sie wollte dabei sein, wollte verstehen. Ihre Paris Fotografien sind gelebtes Europäerinnentum, ja Weltbürgerinnentum, zeitlos in ihrer Sehnsucht nach Unbegrenztheit und Zuwendung.