Mila Teshaieva
Unfamiliar Memory
seit 2016
Identität ist immer auch eine Auseinandersetzung von Geschichten und Geschichte, von privaten Erinnerungen und offizieller Geschichtsschreibung.
Mila Teshaieva ist hinab gestiegen in die nebelverhangenen Abgründe der Erinnerung, dort wo nationale Mythen mit individuellen Erlebnissen zu dem Nachbild einer Vergangenheit verschmelzen. Die in der Ukraine geborene Fotografin hat Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und aus verschiedenen Regionen ihres Heimatlandes gebeten, Szenen aus ihrem Familiengedächtnis nachzustellen.
Die Familienerinnerungen wurden zu Performances, die Performances zu Fotografien, die eine alternative Geschichte des 20. Jahrhunderts schreiben. Aber vor allem stellen sie Fragen: Wie werden Erfahrungen erinnert, verarbeitet und schließlich überliefert? Wie verwandeln sich individuelle Erinnerungen in ein vermeintliches nationales Gedächtnis, und wie sickert umgekehrt nationaler Heroismus in Familiengeschichten ein? Und schließlich: Wie entsteht die Imagination, die wir Vergangenheit nennen?