Heinrich HoltgreveWer hat, dem wird gegeben

Heinrich Holtgreve

Wer hat, dem wird gegeben

2016 – 2020

Spanien und Großbritannien sind nahezu tausend Kilometer voneinander entfernt und seit dem Brexit auch nicht mehr miteinander in der EU verbunden. Trotzdem teilen sie miteinander eine Landesgrenze. Im äußersten Südwesten Europas kristallisieren sich die Herausforderungen des Kontinents an den Hängen eines Felsens, der steil aus dem Meer ragt.

Ein Ort mit engen Straßen, der wenig Platz für Menschen bietet, aber dafür viel virtuellen Raum für Geschäfte. Wer Gibraltar besucht, muss erst einmal La Línea de la Concepción durchqueren, eine Art spanisches Vorwerk der britischen Enklave. Während Gibraltar als Touristenmagnet und Steuerparadies boomt, sind in La Línea ein Drittel der Menschen arbeitslos. Während die Umsätze der Online-Casinos nach Gibraltar fließen, landen im Hinterland von La Línea die Schiffe der Drogenschmuggler an.

Die Ungleichheiten des entwickelten Kapitalismus europäischer Prägung, die sonst nur in Zahlen und Statistiken, Büchern von Soziologen und Reden von Politikern Gestalt annehmen, treten selten so deutlich zutage wie auf dem Fersensporn Europas.

Hier hat Heinrich Holtgreve mal romantische, mal nüchterne, mitunter ironische Bilder gefunden.

Heinrich Holtgreve

1987 geboren in Bochum.
2006–2013 Studium an der Fachhochschule Bielefeld, Fachrichtung Fotografie bei Axel Grünewald und Roman Bezjak.
2011 Auslandssemester in Seoul, Südkorea, DAAD-Stipendium.
2013 Gruppenausstellung OWL3 — Nutzflächen, Marta Herford.
2013/2014 Gruppenausstellung My Secret Life, C/O Berlin.
2015 Festivalbeteiligung Noorderlicht International Photofestival, Groningen; Gruppenausstellung VisualLeader 2015, Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg.
Seit 2016 Mitglied bei OSTKREUZ.
2017 Einzelausstellung Das Internet als Ort, Deutsches Technikmuseum, Berlin.
2021 Festivalbeteiligungen PHOTO 2021, Melbourne, Australien und Fotofestival Nürnberg.
Heinrich Holtgreve lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.